Joseph Beuys: “Mädchenkopf mit blauer Schleife und Schmetterlingen”, 1985, Farboffset, Einladungskarte gefalzt, mit Graphitstift signiert, herausgegeben zur Ausstellung: “Räume heutiger Zeichnung” in der Kunsthalle Baden-Baden, 12.10.-1.12.1985. Format: 11 x 20 cm. Ref: Neuhaus 335. Preis € 650,- inkl. MwSt. und Versand innerhalb Europas. Bestellen Sie hier!

Über Jospeh Beuys

Joseph Beuys, 1921 – 1986, Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, war ein ein Künstler, der die Dimensionen herkömmlicher Kunst, herkömmlicher Kunstauffassung rigoros sprengte. Während eines Einsatzes als Kampfflieger im Zweiten Weltkrieg stürzt er über der Krim ab. Er entgeht nur knapp dem Tod. Einheimische retten den Verwundeten, salben ihn mit Talg und hüllen ihn in Filz. Diese Erfahrung prägt seine Kunst: Filz und Fett sind neben Wachs und Kupfer seine zentralen Materialien. Der Hut – Beuys unverkennbares Markenzeichen – überdeckt die nach seiner schweren Verletzung eingepflanzte Silberplatte in der Schädeldecke. Zeichnend und aquarellierend tastete sich Joseph Beuys sich gleichsam in eine spirituelle Bilderwelt vor, die ihm die wesentlichen Zusammenhänge und Begriffe für seine Arbeit als politischer Künstler bereitstellte. Hier wird der ganze Reichtum der Beuys’schen Bildsprache anschaulich. Über vierzig Jahre Hinweg war das Malen mit Wasserfarben ein kontinuierliches Arbeitsfeld für Joseph Beuys, das er mit Virtuosität, Ausdrucks- und Symbolkraft versah. Auch bei den Wasserfarbenblättern hat sich Beuys nicht auf herkömmliche Malmittel und Verfahrensweisen beschränkt, sondern auch da scheinbar vorgegebene Grenzen überwunden: Papiere aller Art wurden Anlaß zur malerischen Intervention, neben lasierenden Aquarellfarben brachte er Flüssigkeiten wie Tee oder Kaffee, Säfte von Obst oder auch Blut zu Papier.

Für Joseph Beuys war die Zeichnung die eigentliche Basis seiner Kunst – bis in die späten Jahre, als sein Schaffen sich zunehmend auf raumgreifende Environments oder Aktionen konzentrierte. Er sprach denn auch selbst von seinen Zeichnungen und Aquarellen als „Denkformen“, nannte sie ein „Reservoir“, aus dem er schöpfen, oder eine „Batterie“, von der er geistige Energie beziehen könne. Der Strich seiner Blätter ist zart andeutend, porös und offen, sensibel bis zur Zerbrechlichkeit. Alles scheint Übergang und Bewegung zu sein, etwas Festes, Verhärtetes gibt es nicht. Zeichnung und Aquarell sind somit Indikatoren des Schöpferisch-Organischen, das im Denken und im Werk von Joseph Beuys die Antithese zum Kristallinen, mithin zur Erstarrung im Tode bildet.

Literaturempfehlung: Rüdiger Sünner –Zeige deine Wunde: Kunst und Spiritualität bei Joseph Beuys – Eine Spurensuche, Gebundene Ausgabe – 5. März 2015

Museumsempfehlung:Museum Schloss Moyland besitzt mit annähernd 6.000 Arbeiten die weltweit größte Sammlung an Werken von Joseph Beuys.